Zurück

Rassenpolitisches Amt der NSDAP


Stadtplan

Straßen von A-Z

Einrichtungen von A-Z

Judendeportation

NSDAP-Aufbau

Dokumentation

Rassenpolitisches Amt der NSDAP:
„In enger Zusammenarbeit mit dem neu geschaffenen rassenbiologischen Institut der Universität Würzburg wirkte das rassenpolitische Amt. Dabei ging es um propagandistische Aufgaben und die Erfassung der Bevölkerung, z.B. durch den berüchtigten Ahnenpaß. Während bereits Kinder zur Sippenforschung angetrieben wurden, begann im Herbst 1939 die ‚Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege‘ mit der Euthanasie (‚Gnadentod‘) von 70000 (keineswegs nur unheilbar kranken) Personen. Das Euthanasieprogramm mußte 1941 abgebrochen werden, weil sich die Proteste aus der Öffentlichkeit (Bischof von Galen u.a.) häuften. Amtsleiter des Rassenpolitischen Amtes war seit 1935 Dr. Werner Heyde, der vier Jahre später Ordinarius für Psychiatrie an der Universität Würzburg wurde. Am 13. Februar 1964 erhängte sich Heyde im Zuchthaus Butzbach bei Frankfurt am Main. Die Anklageschrift beschuldigt den SS-Arzt, der zuletzt SS-Standartenführer war, als Obergutachter und treibende Kraft der NS-Euthanasie 100000 Menschen ‚heimtückisch und mit Überlegung‘ getötet zu haben. 1947 war der von den Amerikanern Internierte auf einem Transport von Nürnberg nach Frankfurt bei der Durchfahrt durch Würzburg von einem LKW gesprungen und hatte sich dann unter dem Namen Dr. Fritz Sawade in Norddeutschland wieder als Arzt und medizinischer Gutachter betätigt. Natürlich gab es Mitwisser, aber sie schwiegen. Als dann doch die wahre Identität des Dr. Sawade öffentlich zu werden drohte, stellte sich Heyde 1959 der Polizei. Alexander Mitscherlich hatte damals bereits Akten des SS-Arztes publiziert, später schrieb Friedrich-Karl Kaul einen Tatsachenroman mit dem Titel ‚Dr. Heyde macht Karriere‘.“

Quelle: Ausstellungskatalog Würzburger im Dritten Reich, Seiten 51 und 52