Freiheit war kein selbstverständliches Gut
Zeitzeugin Birgit Heid berichtet über ihre Haft in der DDR

Am 05. Mai 2025 erhielten die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts eine besondere Gelegenheit: In einer eindrucksvollen Begegnung berichtete die Zeitzeugin Birgit Heid von ihrer Kindheit und Jugend in der DDR sowie ihren langen Weg in die Freiheit.
Birgit Heid hat erlebt, was es bedeutet, wenn Freiheit unterdrückt wird. Als junge Frau versuchte sie zweimal, aus der DDR zu fliehen – beide Male ohne Erfolg. Ihre Fluchtversuche hatten schwerwiegende Konsequenzen: Sie wurde verhaftet und verbrachte insgesamt 20 Monate in verschiedenen Gefängnissen der DDR. Als „Nummer im System“ war sie Teil einer unmenschlichen Gefängnishierarchie – ohne Privatsphäre, auf engstem Raum, mit unzureichenden sanitären Anlagen. Ziel der Haft war es nicht nur, sie zu bestrafen, sondern sie durch harte Arbeit zu brechen und „umzuerziehen“.
Besonders eindrucksvoll schildert sie den Moment, als sie durch einen sogenannten "Freikauf" aus der Haft entlassen wurde und in die Bundesrepublik Deutschland übersiedeln konnte. In Unterfranken fand sie schließlich eine neue Heimat – doch die Erinnerungen an diese Zeit ließen sie nie los.
Heute teilt Birgit Heid ihre Geschichte als Zeitzeugin mit jungen Menschen. Sie berichtet offen über die Angst, die Willkür der Staatssicherheit und die tiefe Sehnsucht nach Freiheit. Durch die Einsicht in ihre Stasi-Akten weiß sie heute, wie engmaschig sie und ihr damaliger Mann überwacht wurden.
Mit ihrer bewegenden Lebensgeschichte erinnert sie daran, wie wichtig Demokratie, Menschenrechte und Zivilcourage sind – und dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist.
Melissa Scharf
05.05.2025